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Im herausfordernden Bereich des Justizvollzugssystems ist es entscheidend, Sicherheit mit (Re)integration in Einklang zu bringen, um sicherzustellen, dass inhaftierte Personen auf eine erfolgreiche Rückkehr in die Gesellschaft vorbereitet werden.

Auf dieser Seite stellen wir zentrale Projekte vor, die darauf abzielen, positive Veränderungen zu fördern und einen holistischeren Ansatz zu unterstützen. Diese Initiativen sollen das Leben Einzelner verbessern und die Sicherheit der Gemeinschaft stärken.

Wir entwickeln laufend neue Projekte, die dieser Mission entsprechen. 

Wir freuen uns, den Start des RESIZE-Projekts bekanntzugeben, das von 2025 bis 2029 läuft! Als eine von nur 8 von der EU ausgewählten Blueprint-Allianzen sind wir stolz darauf, eine Schlüsselrolle bei der Neugestaltung der Kompetenzen im Strafvollzug in ganz Europa zu übernehmen. Das RESIZE-Projekt konzentriert sich auf klein angelegte, gemeindeintegrierte Haftanstalten und hat das Ziel, Fachkräfte im Rahmen der RESCALED-Initiative weiterzubilden.

Bleib gespannt – bald werden wir eine eigene Seite für das RESIZE-Projekt launchen!

Dieses Projekt wird mit der Unterstützung von 25 Partnerorganisationen durchgeführt, darunter das CPIP Romania – Centrul pentru Promovarea Invatarii Permanente. Gemeinsam werden qualitativ hochwertige Lehrpläne entwickelt und regionale Skills-Pakte implementiert, um die Kompetenzen sowohl der aktuellen als auch zukünftigen Fachkräfte im Strafvollzug zu stärken und innovative Umgebungen im Zuge der (Re)Sozialisierungsmaßnahmen der Justizvollzugs zu fördern.

Als Teil der LiberateSkills-Initiative steht RESIZE im Einklang mit dem übergeordneten Ziel, das Personal, das mit Minderjährigen, Jugendlichen und Erwachsenen im Strafvollzug arbeitet, zu professionalisieren. Ziel ist es, Kompetenzlücken zu schließen und Korrektionspraktiken stärker mit Bildungsansätzen zu verknüpfen.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Partnern in ganz Europa, um zu inklusiveren und rehabilitativeren Justizsystemen beizutragen.

Das Projekt LENNY: Einbindung von „Experts by Experience“
Das Projekt LENNY beschäftigt sich damit, Menschen mit Hafterfahrung aktiv in unsere Arbeit einzubinden – als sogenannte „Experts by Experience“. Denn niemand kann besser darüber sprechen, wie sich die Haftzeit anfühlt und welche Herausforderungen damit einhergehen, als diejenigen, die es selbst erlebt haben. Am 10. Oktober hatten wir die spannende Gelegenheit, unser neues Projekt bei Neustart vorzustellen. Wir wollten Neustart diese Idee präsentieren, um möglicherweise langfristig eine Zusammenarbeit zu etablieren und die Idee stärker in Österreich zu verankern. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, um „lived experience“ zu nutzen und Menschen mit Hafterfahrung eine Stimme zu geben.
 
Nach der Präsentation und Diskussion bei Neustart sind einige wichtige Fragen aufgetaucht. Um tiefere Einblicke zu gewinnen, haben wir Dr. Baz Dreisinger, die Gründerin des Global Freedom Fellowship, kontaktiert, die uns Antworten auf diese gegeben hat.
 
Unsere Hoffnung ist es, diese Ansätze auch in Österreich zu etablieren. Mit unserer Präsentation bei Neustart haben wir einen ersten Schritt gemacht, um „lived experience“ als wertvolle Ressource in der Arbeit mit ehemaligen Inhaftierten zu nutzen und den Dialog darüber zu eröffnen.
  • Experts by Experience: Ehemalige Inhaftierte bringen eine einzigartige Expertise mit, die auf ihren Erfahrungen basiert. Auch beim Unlocked Graduates Program in Großbritannien werden ehemalige Inhaftierte für die Ausbildung und das Coaching der zukünftigen Justizvollzugsbeamt:innen eingesetzt.
  • Global Freedom Fellowship: Ein Programm der Incarceration Nations Network (INN), das weltweit ehemals inhaftierte Führungskräfte zusammenbringt. Das Fellowship fördert soziale Veränderung, baut transnationale Solidarität auf und anerkennt den wertvollen Beitrag von ehemaligen Inhaftierten zur Gestaltung einer gerechteren Gesellschaft ⚖.
  • Rubikon Centrum: Diese Organisation aus Tschechien unterstützt Menschen mit krimineller Vergangenheit bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Sie bieten Hilfe bei der Jobsuche, dem Schuldenmanagement und der Wiederherstellung familiärer Beziehungen. Das Rubikon Centrum hat bereits ähnliche Ansätze erfolgreich umgesetzt.
Haben die Delikte bei der Aufnahme/Bewerbung Relevanz?
Dr. Baz Dreisinger stellte klar: „In keinem Programm, das ich oder INN jemals durchgeführt habe, habe ich nach dem Verbrechen gefragt oder es in die Aufnahmeentscheidung einbezogen. Wir müssen immer die Person betrachten, nicht die Tat.“
 
Wo ist der Zugang zu den ausgewählten Kandidat:innen?
Für das Global Freedom Fellowship nutzt Dr. Dreisinger ihr umfassendes Netzwerk aus INN-Partnern und weltweiten Verbündeten, das über Jahre hinweg aufgebaut wurde. Zudem spielt die starke Präsenz auf Social-Media-Plattformen eine Rolle, über die einige Bewerbungen eingehen.
 
Schwierigkeiten bei der Identifikation der richtigen Expert:innen
Dr. Dreisinger betonte, dass es hierbei nicht um einen standardisierten Prozess geht, sondern um den Aufbau einer Gemeinschaft. Der erste Schritt besteht darin, mit Menschen während ihrer Haftzeit in Kontakt zu treten und nach ihrer Entlassung Teil ihres Weges zu bleiben. Dadurch entstehen Verbindungen zu weiteren Personen in der Gemeinschaft.
 
Gefahr der Stigmatisierung oder des Tokenismus
„Es ist wichtig, Menschen wie Menschen zu behandeln – ohne Stigma oder Idealisierung“, so Dr. Dreisinger. Das bedeutet, ihnen echte Verantwortlichkeiten und Macht zu geben, anstatt sie nur für Redemöglichkeiten einzuladen. Zudem sollte sichergestellt werden, dass es eine kritische Masse von Menschen mit „lived experience“ gibt, um eine Gemeinschaft zu bilden und nicht nur einen „Token“ zu präsentieren.
 
Den Slogan „Bildung ist ein Geburtslotto“ ausweiten
Dr. Dreisinger bezeichnete diese Idee als entscheidend für den Wandel. Es sei wichtig zu verdeutlichen, dass Menschen Produkte von Systemen und Strukturen sind – es geht nicht um „schlechte Entscheidungen“, sondern um „schlechte Systeme“.
 
Umsetzung in Österreich und Schaffung eines Perspektivenwechsels
Der Aufbau einer Gemeinschaft von Menschen mit Hafterfahrung ist der erste Schritt. Dr. Dreisinger empfiehlt, globale Fellows aus dem Netzwerk zu Veranstaltungen in Österreich einzuladen, um das Thema in den Fokus zu rücken und einen Perspektivenwechsel zu fördern.
 
Erreichbarkeit der Expert:innen in Österreich
Falls es in Österreich noch keine etablierte Gemeinschaft gibt, schlägt Dr. Dreisinger vor, europäische Fellows für Events einzuladen, um Aufmerksamkeit zu schaffen und ein Netzwerk aufzubauen.